Die dunkle Seite
Heute morgen habe ich auf WDR5 ein Feature zum Thema TTIP gehört, das einen Überblick über die Folgen und Implikationen des Freihandelsabkommens gibt. Vorgestern Margin Call (deutscher Titel: Der grosse Crash) und Insight Job gesehen. Dazu in den letzten Jahren immer mal wieder was über Monsanto und Nestle gelesen.
Jedesmal, wenn ich mich mit diesen Themen beschäftige, geht die Gedankenspirale los und ich frage mich: Wer ist das? Wer sitzt da in seinem Highend-Bürostuhl im funktionalen Thronsaal irgendwo ganz weit oben in so einem Glaskasten und entscheidet über die Welt? Wer sind diese Menschen?
Ob die psychologische Perspektive das Phänomen der eskalierenden Top-Manager hinreichend erklären kann, sei dahingestellt. Vielleicht kann man auch ohne bescheinigte Persönlichkeitsstörung machtbesessen, gierig und manipulativ sein. Fest steht, es gibt diese Menschen, und sie sitzen an einflussreichen Positionen in Wirtschaft, Politik und an den Finanzmärkten. Nicht selten sind sie in allen drei Bereichen gleichzeitig tätig, wechseln von Firmenmanagements in hohe Regierungsposten oder in Banken und wieder zurück. Sie spinnen ein Netz zwischen den Führungsetagen der Welt. Sie treffen sich in Clubs, Konferenzräumen und Luxushotelbars und schmieden Pläne. Was sie dort entscheiden und in Gang setzen betrifft das Leben aller Menschen auf diesem Planeten. Ein Gedanke, der in seiner Tragweite schwer fassbar ist. Wie denken die Chefs und Unterchefs von Monsanto, von Nestle, von Blackrock, von Goldman-Sachs, von Standard & Poor's von Moodys und weiteren sogenannten Global Playern über die Leute, die da unten in den Stadtvierteln leben, die man aus den oberen Etagen der Firmentower nur im Ameisenformat sehen kann? Mich würde interessieren, was jemand, der Milliarden bewegt, über den Sinn des Lebens und den Wert eines Menschen denkt.
Und dann dreht sich die Spirale weiter und kommt zu der Frage nach Gut und Böse. Sind diese Personen bösartig? Klar ist, sie wissen, dass sie Schaden anrichten. Ihre Öffentlichkeitsarbeit besteht darin, das eigene Tun zu rechtfertigen, indem sie wissentlich falsche Behauptungen aufstellen (Beispiel Monsanto: Die Welt leidet an Lebensmittelknappheit, darum brauchen wir genmanipulierte Lebensmittel. Beispiel Nestle: Die Privatisierung des Wassers sichert der Bevölkerung vor Ort Zugang zu sauberem Wasser. ) Manche Global Player, z. B. die grossen Ratingagenturen, machen sich nicht mal mehr die Mühe, eine gemeinnützige Motivation vorzutäuschen. Die Rechtsabteilungen dieser Unternehmen werfen sich mit gefletschten Zähnen auf öffentlichkeitswirksame Kritiker und Leute, die Widerstand leisten.
Am Ende stellt sich heraus, dass die Frage, ob das Führungspersonal und die ausführenden Organe in der Hierarchie dieser Unternehmen bösartig, psychopathisch, gierig oder alles zur gleichen Zeit sind, nicht zentral ist.
Von Bedeutung ist die Erkenntnis, dass der Mensch nicht vollkommen ist. Der Mensch irrt, er ist fehlbar und anfällig für allerlei Laster. Das gilt für jeden einzelnen von uns. Und das bedeutet für wirtschaftliche und finanzielle Strukturen, dass es immer ein Problem ist, wenn sich sehr viel Macht in den Händen einzelner oder weniger Menschen ballt. Die Dimension der Machtfülle in den Händen Weniger, die wir heute erreicht haben, hat es in der Menschheitsgeschichte noch nie gegeben. Die Welt ist ins Ungleichgewicht geraten, auf dem Globus verteilt finden sich aufgeblähte Machtzentren, geleitet und kontrolliert von einzelnen, z.T. sozio- und psychopathischen Personen, die nicht in Erscheinung treten, die aber durch ihr Tun ganz massgeblich unser Leben beeinflussen. Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen, Wohnen, Ernährung, Gesundheit, Bildung.
Man fühlt sich angesichts dieser Tatsachen bedroht und hilflos. Und wenn ich selber auf der Strasse demonstriere, oder sehe, dass andere demonstrieren, dann sehe ich immer öfter einen grauen Mann vor mir, der von oben runterguckt und lacht. Und ich denke: Du bist auch nur aus Fleisch und Blut wie ich. Du bist nichts Besseres. Du hast nur viel zu viel Macht.
Die Welt ist kompliziert geworden und die wirtschaftlichen Vorgänge nicht leicht zu durchschauen. Trotzdem kann man sich als Bürger da unten in den Ameisenstadtvierteln ein Bild machen und wird zu dem Fazit kommen: Es geht den weltweit operierenden Unternehmen nicht um das Gemeinwohl. Es geht nicht um eine Verbesserung der Lebensbedingungen für möglichst viele Menschen. Es geht um die Bereicherung einiger weniger auf Kosten der Allgemeinheit.
Ich empfehle, sich das Feature zum Thema TTIP auf WDR5 anzuhören. Hier wird von amerikanischen Insidern selbst kritisiert, dass Firmen wie Monsanto und Co. unmittelbaren Einfluss auf die Forderungen der amerikanischen Verhandlungspartner im TTIP-Verfahren haben. Konkret: Die grossen Unternehmen schreiben ihre Wünsche auf die Verhandlungsliste und genau über diese Wünsche wird zur Zeit in der Kommission aus EU- und USA-Abgesandten verhandelt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Jedesmal, wenn ich mich mit diesen Themen beschäftige, geht die Gedankenspirale los und ich frage mich: Wer ist das? Wer sitzt da in seinem Highend-Bürostuhl im funktionalen Thronsaal irgendwo ganz weit oben in so einem Glaskasten und entscheidet über die Welt? Wer sind diese Menschen?
Ob die psychologische Perspektive das Phänomen der eskalierenden Top-Manager hinreichend erklären kann, sei dahingestellt. Vielleicht kann man auch ohne bescheinigte Persönlichkeitsstörung machtbesessen, gierig und manipulativ sein. Fest steht, es gibt diese Menschen, und sie sitzen an einflussreichen Positionen in Wirtschaft, Politik und an den Finanzmärkten. Nicht selten sind sie in allen drei Bereichen gleichzeitig tätig, wechseln von Firmenmanagements in hohe Regierungsposten oder in Banken und wieder zurück. Sie spinnen ein Netz zwischen den Führungsetagen der Welt. Sie treffen sich in Clubs, Konferenzräumen und Luxushotelbars und schmieden Pläne. Was sie dort entscheiden und in Gang setzen betrifft das Leben aller Menschen auf diesem Planeten. Ein Gedanke, der in seiner Tragweite schwer fassbar ist. Wie denken die Chefs und Unterchefs von Monsanto, von Nestle, von Blackrock, von Goldman-Sachs, von Standard & Poor's von Moodys und weiteren sogenannten Global Playern über die Leute, die da unten in den Stadtvierteln leben, die man aus den oberen Etagen der Firmentower nur im Ameisenformat sehen kann? Mich würde interessieren, was jemand, der Milliarden bewegt, über den Sinn des Lebens und den Wert eines Menschen denkt.
Und dann dreht sich die Spirale weiter und kommt zu der Frage nach Gut und Böse. Sind diese Personen bösartig? Klar ist, sie wissen, dass sie Schaden anrichten. Ihre Öffentlichkeitsarbeit besteht darin, das eigene Tun zu rechtfertigen, indem sie wissentlich falsche Behauptungen aufstellen (Beispiel Monsanto: Die Welt leidet an Lebensmittelknappheit, darum brauchen wir genmanipulierte Lebensmittel. Beispiel Nestle: Die Privatisierung des Wassers sichert der Bevölkerung vor Ort Zugang zu sauberem Wasser. ) Manche Global Player, z. B. die grossen Ratingagenturen, machen sich nicht mal mehr die Mühe, eine gemeinnützige Motivation vorzutäuschen. Die Rechtsabteilungen dieser Unternehmen werfen sich mit gefletschten Zähnen auf öffentlichkeitswirksame Kritiker und Leute, die Widerstand leisten.
Am Ende stellt sich heraus, dass die Frage, ob das Führungspersonal und die ausführenden Organe in der Hierarchie dieser Unternehmen bösartig, psychopathisch, gierig oder alles zur gleichen Zeit sind, nicht zentral ist.
Von Bedeutung ist die Erkenntnis, dass der Mensch nicht vollkommen ist. Der Mensch irrt, er ist fehlbar und anfällig für allerlei Laster. Das gilt für jeden einzelnen von uns. Und das bedeutet für wirtschaftliche und finanzielle Strukturen, dass es immer ein Problem ist, wenn sich sehr viel Macht in den Händen einzelner oder weniger Menschen ballt. Die Dimension der Machtfülle in den Händen Weniger, die wir heute erreicht haben, hat es in der Menschheitsgeschichte noch nie gegeben. Die Welt ist ins Ungleichgewicht geraten, auf dem Globus verteilt finden sich aufgeblähte Machtzentren, geleitet und kontrolliert von einzelnen, z.T. sozio- und psychopathischen Personen, die nicht in Erscheinung treten, die aber durch ihr Tun ganz massgeblich unser Leben beeinflussen. Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen, Wohnen, Ernährung, Gesundheit, Bildung.
Man fühlt sich angesichts dieser Tatsachen bedroht und hilflos. Und wenn ich selber auf der Strasse demonstriere, oder sehe, dass andere demonstrieren, dann sehe ich immer öfter einen grauen Mann vor mir, der von oben runterguckt und lacht. Und ich denke: Du bist auch nur aus Fleisch und Blut wie ich. Du bist nichts Besseres. Du hast nur viel zu viel Macht.
Die Welt ist kompliziert geworden und die wirtschaftlichen Vorgänge nicht leicht zu durchschauen. Trotzdem kann man sich als Bürger da unten in den Ameisenstadtvierteln ein Bild machen und wird zu dem Fazit kommen: Es geht den weltweit operierenden Unternehmen nicht um das Gemeinwohl. Es geht nicht um eine Verbesserung der Lebensbedingungen für möglichst viele Menschen. Es geht um die Bereicherung einiger weniger auf Kosten der Allgemeinheit.
Ich empfehle, sich das Feature zum Thema TTIP auf WDR5 anzuhören. Hier wird von amerikanischen Insidern selbst kritisiert, dass Firmen wie Monsanto und Co. unmittelbaren Einfluss auf die Forderungen der amerikanischen Verhandlungspartner im TTIP-Verfahren haben. Konkret: Die grossen Unternehmen schreiben ihre Wünsche auf die Verhandlungsliste und genau über diese Wünsche wird zur Zeit in der Kommission aus EU- und USA-Abgesandten verhandelt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Spinnfäden - 4. Jan, 14:41